Forschungsbereich "Bestandesdichte"
Eine hinreichend genaue Bestanderfassung ist bei Schwarzwild problematisch und wird durch die starken Populationsschwankungen erschwert.
In letzter Zeit wurden in verschiedenen Projekten und Vorhaben unterschiedliche Methoden getestet. In Auswertung dieser Studien werden
folgende Methoden angewandt:
Bestandesschätzung mittels Fotofallen
Mithilfe eines gleichmäßig und zufällig über das (engere) Projektgebiet verteilte Fotofallennetz erfolgt eine
Bestandesschätzung sowie die Dokumentation der Bestandesentwicklung des Schwarzwildes. Durch den Einsatz von Fotofallen ist es
möglich, Bewegungen von Wildtieren über einen längeren Zeitraum Tag und Nacht zu überwachen.
Auch überwiegend nachtaktive Tiere können so mit relativ geringen Kosten erfasst werden.
Von Vorteil ist, dass es sich um eine nicht invasive Methode handelt, die nur geringe Störungen verursacht.
Die von Rowcliffe et. al. 2008 entwickelte Methode ermöglicht das Schätzen von Populationsdichten mittels Fotofallen ohne
individuelle Erkennung der einzelnen Tiere. Die Methode ist somit insbesondere für Arten, wie das Wildschwein, geeignet, bei
denen eine individuelle Unterscheidung kaum möglich ist.
Weiterhin gibt es in der ökologischen Forschung verschiedene Modelle, die eine Abschätzung der Bestandsdichte auf der
Basis von wiederholten "Fängen" einer bestimmten Anzahl von Tieren einer Population ermöglichen. Voraussetzung ist,
dass die Tiere identifiziert werden können.
Um diese Methode anwenden zu können, werden im Rahmen der Telemetrie-Studie so viele Wildschweine wie möglich mittels
Ohrmarken markiert. Bei der Auswertung der Fotofallenbilder kann dann der Anteil der markierten Tiere ermittelt und darauf basierend
eine Dichteschätzung vorgenommen werden (eine Erkennung der Einzelindividuen anhand der Ohrmarken selbst ist nur ausnahmsweise möglich).
Eine Auswahl der bisher schönsten Fotofallen-Aufnahmen können Sie sich in unserer
» Fotogalerie «
mit den schönsten Fotofallen-Bildern anschauen.
Aufbau-Design im Rahmen des Fotofallen-Monitorings
© Nationalparkverwaltung
Bestandesschätzung mittels Kot-Genotypisierung
Um die Ergebnisse des Fotofallen-Einsatzes im Gebiet zu verifizieren bzw. dieses Verfahren, mit dem über den gesamten Projektzeitraum
die Bestandsschätzung erfolgen soll, zu eichen, ist vorgesehen, den Schwarzwild-Bestand (konkret des Frühjahrsbestandes 2018)
zusätzlich über eine Kotgenotypisierung zu ermitteln (d. h. beide Verfahren werden parallel durchgeführt).
Dieses Verfahren gibt dabei nicht nur Aufschluss über die Höhe des Bestandes, sondern auch über das Geschlechterverhältnis
in der Population.
Im Frühjahr 2018 konnten die Feldarbeiten abgeschlossen werden. Dazu wurde auf Transekten im gesamten Nationalparks Frischkot von
Wildschweinen gesammelt und an ein Labor für weiterführende Analysen übergeben. Eine erste Vorstellung der Ergebnisse gab es
im Rahmen der Fachveranstaltung am 16.11.2018
(
» Vortragspräsentationen als pdf-Dateien «).
Der Vergleich dieser Ergebnisse mit den Daten aus dem Fotofallen-Monitoring erfolgt im Rahmen der Gesamtauswertungen und wird zu gegebener
Zeit vorgestellt.
Im März⁄April 2018 wurden im gesamten Nationalpark frische Kotproben von Wildschweinen gesammelt, die dann im Labor analysiert wurden (Foto: A. Klamm)
Für die genetischen Analysen im Labor wurden die Kotproben in Proberöhrchen verpackt und am Ende des Tages tiefgefroren (Foto: A. Klamm)